Entwicklungs- und Lerntherapie nach PäPKi® im Säuglings- und Kleinkindalter

Die frühkindliche Entwicklung ist von besonderer Bedeutung für das spätere Leben. Gerade die ersten 12 bis 18 Lebensmonate, in denen das Kind sich im neuromotorischen Aufrichtungsprozess aus der liegenden Position über verschiedene Haltungen bis zum aufrechten Stand hocharbeitet, spielen dabei eine große Rolle. Aus der Bauchlage heraus sollte jedes Kind den Hand-Becken-Stütz erreichen und aus der Rückenlage heraus das Auge- Hand-Mund-Fuß- Zusammenspiel über einen längeren Zeitraum praktizieren. Diese Bewegungen Entwicklungs– und Lerntherapie nach PäPKi® für Säuglinge und Kleinkinder stellen den Höhepunkt der gegeneinander gerichteten Entwicklungsrichtungen im ersten halben Lebensjahr dar. In Bauchlage findet in dieser Position die größtmögliche Streckung der Wirbelsäule und des Rumpfes statt und in Rückenlage die größtmögliche Dehnung und Beugung. Nimmt ein Säugling diese Haltungen ausgiebig spielerisch beim Erproben seines Körpers und seines Lebensraumes ein, läuft die nachfolgende Entwicklung meist ohne Abweichungen vom normalen Aufrichtungsprozess weiter: Das Kind erlernt das eigenständige Umdrehen, das koordinierte Krabbeln und schließlich mit gut einem Jahr, auch das sichere Gehen durch den Raum, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren und ständig zu stürzen. Es erlernt auf diese Art und Weise sich mit seiner Umgebung auseinander zu setzen und sich in ihr zu recht zu finden. Gleichzeitig werden mit jeder stabilen Haltung, die das Kind sich während des ersten Lebensjahres eigenständig erarbeitet, die entsprechenden Sinne auf einander abgestimmt. So kommt es zu einer sensorischen Integration der vestibulären, propriozeptiven, interozeptiven, taktilen und visuellen und sogar auch der auditiven Reize — ein Fundament, auf dem das aktive Leben aufbaut. Bei einigen Säuglingen sind jedoch geringe Abweichungen zu beobachten: So bevorzugt zum Beispiel ein Säugling nur die Rückenlage oder nur die Bauchlage. Zusätzlich fällt vielleicht auf, dass das Kind immer eine gleiche, asymmetrische Haltung einnimmt und sich schwer tut, seinen Blick gezielt auf nahe Gegenstände zu richten. Ändert man die Lage des Kindes, wird dieser Versuch mit anhaltendem Schreien honoriert. – Einem anderen gelingt es zwar, sich mit den Armen hochzustützen, doch werden dabei immer noch die Hände gefaustet und der Kopf zu stark in den Nacken genommen. – Ein weiteres Kind zeigt kein Interesse daran, seine Füße mit dem Mund zu begreifen. Überhaupt scheint es ein eher “bequemes” Kind zu sein, welches sich nicht gerne bewegt. Alle diese Beobachtungen geben Hinweise darauf, dass das im Grunde gesunde Kind Schwierigkeiten dabei hat, sich eigenständig gegen die Schwerkraft aufzurichten und den neuromotorischen Aufrichtungsprozess vollständig zu durchlaufen. Sicherlich: Auch diese Kinder werden das Gehen erlernen, selbst wenn sie die Krabbelphase auslassen sollten. Dennoch werden sie „Lücken” im neuromotorischen und sensorischen Fundament aufweisen, die später in der Auseinandersetzung mit alltäglichen und schulischen Aufgaben besondere Aufmerksamkeit verlangen und einen ständigen Mehraufwand bedeuten können – seitens des Kindes genauso wie seitens der Eltern. Eine pädagogisch sinnvolle Förderung im Säuglings– und Kleinkindalter sollte daher immer das Ziel haben, das Kind zu befähigen, sich mit seinem Körper und seinem Umfeld auseinanderzusetzen. Hierzu ist es wichtig, dass das Kind den neuromotorischen Aufrichtungsprozess möglichst optimal durchläuft. Abweichungen müssen erkannt und behandelt werden. Eltern spielen hierbei eine große Rolle, da sie im täglichen Umgang mit ihrem Kind schnell bemerken, wenn das Kind unzufrieden ist oder zur Passivität neigt. Die Entwicklungs– und Lerntherapie nach PäPKi® setzt an dieser Stelle an: Auffälligkeiten werden diagnostiziert und den Eltern erläutert, so dass sie die Zusammenhänge zwischen körperlicher Unreife und Entwicklungsauffälligkeiten verstehen. Zusätzlich bekommen sie gymnastische Übungen an die Hand, mit denen sie im Alltag die körperlichen Defizite mit ihrem Kind ausgleichen oder auch die Abweichungen spielerisch reduzieren können. Das Wissen über körperliche und kognitive Zusammenhänge erleichtert den Umgang mit dem Kind bei Erziehungsaufgaben.